Roosendaal / Niederlande

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Energy-from-Waste-Anlage

BAVIRO – die Energy-from-Waste-Anlage von SITA ReEnergy – ein Beitrag zu nachhaltiger Abfallwirtschaft
BAVIRO wurde zwischen Mai 2008 und Juni 2011 auf dem Gelände einer bestehenden Anlage errichtet, wobei der laufende Betrieb der Anlage nicht beeinträchtigt wurde. Aufbau, Bauweise und Leistung erfüllen die hohen Ansprüche an den Umweltschutz, die nachhaltige Energiegewinnung und den sicheren Betrieb.

Hintergrund des Projekts
2008 erteilte SITA ReEnergy den Auftrag zum Bau der BAVIRO-Anlage, um den steigenden Bedarf an Abfall-Verwertung zu decken. Ein weiteres Ziel war es, mehr Energie – vor allem nachhaltige Energie – aus den Abfall-Strömen zu gewinnen. Die Energy-from-Waste-Anlage (WtE) erzeugt Elektrizität und Wärme. Die Energie – ausreichend für 70’000 Haushalte – wird aus jährlich 291’000 Tonnen Abfall gewonnen. Dieses Konzept steht in Einklang mit der Haltung von SITA, einem in den Niederlanden und weltweit führenden Unternehmen der Abfall-Branche.
Die Entscheidung für die thermische WtE-Anlage ist die Entscheidung für Nachhaltigkeit. Nicht weniger als 51 % der erzeugten Elektrizität erfüllen die Kriterien für Ökostrom. Die Anlage liefert jährlich ca. 246’000 MWh Strom, die direkt ins Netz eingespeist werden. Neben der Elektrizität wird auch Fernwärme für ein neues Wohngebiet geliefert. Ausserdem wird ein nahegelegener Gewächshauskomplex mit Wärme versorgt.
Mit dem Bau der WtE-Anlage wurde im November 2008 begonnen. Das Baukonsortium setzte sich aus Hitachi Zosen Inova AG (HZI) als Konsortiumsleiter und BAM Civiel B.V. (BCI) zusammen. Beide Firmen arbeiten seit vielen Jahren im Bereich Energy-from-Waste-Anlagenbau zusammen. HZI stellte die verfahrenstechnischen Lösungen und Prozessanlagen wie Feuerung, Kessel und Abgas-Reinigung sowie auch alle elektrischen Anlagen bereit. BCI steuerte die Tiefbauarbeiten und die übrigen Anlagenkomponenten bei.

Projektausführung
SITA ReEnergy ist bereits Eigentümer und Betreiber einer kleineren WtE-Anlage auf dem gleichen Areal. Das bedeutete einerseits, dass bei der Planung und beim Bau auf wertvolle Erfahrung des Betreibers zurückgegriffen werden konnte. Anderer-seits mussten durch den Weiterbetrieb der bestehenden Anlage Einschränkungen hinsichtlich räumlicher und zeitlicher Zugänglichkeit in Kauf genommen werden. Neben der Anpassung der Anlagenplanung und des Logistikkonzepts zur Umgehung von Bereichen mit eingeschränktem Zugang waren regelmässige Meetings mit allen beteiligten Parteien erforderlich, um eine Gefährdung des Ablaufs und der Sicherheit des Projekts zu vermeiden. Der Bau der WtE-Anlage wurde in jeder Hinsicht erfolgreich ausgeführt: Es gab keine nennenswerten Vorfälle.
Die Anlage wurde in der veranschlagten Zeit fertig gestellt und die Anwohner fühlten sich durch die Bau- und Montagearbeiten nicht belästigt.

Planungsaspekte
Das BAVIRO-Konzept nutzt die gegebenen, eingeschränkten Bedingungen optimal. Die beiden Prozesslinien liegen parallel entlang der nördlichen Begrenzung. Aufgrund des baulichen Konzepts befinden sich fast alle Prozessanlagen innerhalb von Gebäuden.
Die Gebäudeausrichtung entspricht von West nach Ost der Abfolge der Abfall-Verarbeitung: Anlieferhalle, Bunker, Kesselhaus und Abgasbehandlung; nahe den westlichen Begrenzungen liegen das Turbinenhaus und die Luftkondensatoren dicht beieinander und grenzen an die Anlieferhalle und die Rampe. Die Rampe führt in die Anlieferhalle, die angehoben wurde, um die erforderliche Fallhöhe zu erreichen, ohne die Bunkerbodenplatte weiter abzusenken.

Technische Einrichtung
Der Abfall wird von LKWs in die Anlieferhalle der thermischen Abfall-Verwertungsanlage geliefert und in den Bunker gekippt. Dieser hat eine Kapazität von 7’000 Tonnen, ausreichend für fünf Tage Dauerbetrieb. Die Verbrennung des Abfalls findet auf einem Rost
mit fünf Zonen statt, wovon die ersten beiden wassergekühlt sind. Bei der Verbrennung wird das Volumen des Abfalls um ca. 90 % reduziert. Ein integriertes Betriebssystem sorgt für den sicheren und effizienten Betrieb, geringe Emissionen und bessere Qualität
der Reststoffe. Fragmente werden von der Schlacke getrennt und die verbleibende Schlacke wird später für den Bau von Dämmen und Fundamenten verwendet. Die vom Rost aufsteigenden Abgase werden mit eingeblasener Sekundärluft und rezirkuliertem Abgas
sorgfältig gemischt, um einen vollständigen Ausbrand des Gases zu gewährleisten. Im Kessel, der vier vertikale Leerzüge und einen horizontalen Konvektionszug umfasst, werden die heissen Abgase abgekühlt. Das Wasser aus dem geschlossenen Wasserdampfkreislauf
wird verdampft und auf 62 bar und 422 °C überhitzt. Die Energie aus dem überhitzten Dampf wird über eine Dampfturbine mit einem Generator in Elektrizität umgewandelt. Der Abdampf der Turbine wird kondensiert und als Wasser in die Kessel zurückgeführt. Aus dem ursprünglichen Energieinhalt des Abfalls werden ca. 28 % als Elektrizität rückgewonnen.
Beim Verlassen der Abgase aus dem Kessel wird die Flugasche zunächst durch einen Elektrofilter geleitet. Danach werden in einer weiteren Filterungsstufe gefährliche Substanzen aus den Abgasen abgeschieden. Dabei kommt ein Abgasbehandlungssystem mit Natriumbikarbonat und Aktivkohle als Reagenzien zum Einsatz. Die Schwebstoffe werden in einem Gewebefilter aufgefangen. Im Anschluss werden die Stickstoffverbindungen mit einem Katalysator aus den Abgasen herausgelöst. Das gereinigte Abgas wird unter ständiger Überwachung aus dem 80 m hohen Kamin entlassen. Die Messungen bestätigen, dass die Anlage die strengen Emissionsanforderungen der niederländischen und der EUBehörden erfüllt.