CO2-Verflüssigung in Nesselnbach offiziell eröffnet

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CO2-Verflüssigung in Nesselnbach offiziell eröffnet

Mit einem Festakt und geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft feierten gestern die Regionalwerke AG Baden und die Recycling Energie AG die Betriebsaufnahme der CO2-Verflüssigungsanlage in Nesselnbach, Kanton Aargau. Im Auftrag der Betreibergesellschaft CO2 Energie AG hatte Hitachi Zosen Inova das Projekt entwickelt und schlüsselfertig geliefert. Es ist ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Schweizer Energiesystems.

Nesselnbach, Schweiz. Am gestrigen Dienstag wurde die CO2-Verflüssigungsanlage in Nesselnbach, im schweizerischen Kanton Aargau, offiziell eingeweiht. Das Projekt ist ein Best-Practice-Beispiel für optimierte Kreislaufwirtschaft und maximierte Ressourcenverwertung: Bislang an die Umwelt abgegebenes Kohlendioxid (CO2) aus der Aufbereitung von Biogas kommt nun in industriellen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Prozessen der Pharma-, Medizinal- oder Lebensmittelindustrie.

Vorhandenes Konzept weitergedacht
Zum Areal der Recycling Energie AG gehört eine Biogasanlage, deren Rohgas die Regionalwerke AG Baden (RWB) bereits seit 2018 mittels Gasaufbereitung zu einspeisefähigem Biomethan, einem Erdgassubstitut, veredeln. In diesem Prozess wird das Kohlendioxid vom Methan – die beiden Hauptbestandteile des Rohbiogases – getrennt. Das Biomethan wird in der Regel in die vorhandene Netzinfrastruktur für die dezentrale Nutzung zur Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt. Das in den biogenen Substraten gebundene und in der Gasaufbereitung abgetrennte CO2 hingegen wird üblicherweise in die Atmosphäre abgegeben.

„Dieses Beiprodukt macht CO2 Energie mit der technisch sehr komplexen Anlagenerweiterung nutzbar“, erläutert Philippe Lehmann, Geschäftsführer der CO2 Energie AG, anlässlich der Eröffnungsfeier. „Es wird von der Gasaufbereitung in die Verflüssigungsanlage geleitet, in mehreren Teilschritten gereinigt, gefiltert und entwässert. Durch die Kühlung auf minus 24 °C verflüssigt sich das Gas. So lässt es sich für eine Lagerung und den Transport in Tanks verpressen.“

Das in zahlreichen Anwendungen benötigte CO2 kann so aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt werden. Das verringert den Einsatz von Kohlenstoffdioxid fossilen Ursprungs und begünstigt die Dekarbonisierung.

Zielführende Projektpartnerschaft
Mit der Realisierung dieses Projekts hat die CO2 Energie AG Ende 2021 Hitachi Zosen Inova beauftragt. Mit dem umfangreichen Portfolio für grüne Gase innerhalb der Konzerngruppe war das Green-Tech-Unternehmen ein versierter Projektpartner mit Schnittstellen-Know-how für alle im Prozess involvierten Gewerke. „Wir freuen uns, heute die Einweihung dieses Klimaschutz-Pionierprojekts mit unserem Kunden feiern zu dürfen“, betonte Dr. Benoît Boulinguiez, Geschäftsführer einer der deutschen HZI-Gesellschaften, die bei Entwicklung und Fertigung der CO2-Verflüssigung federführend war. „Es bleibt zu wünschen, dass Konzepte dieser Art Schule machen und die Dekarbonisierung vorantreiben.“

Die Anlage in modularer Containerbauweise mit zwei Waschtürmen verwertet das anfallende Kohlendioxid nahezu vollständig – bis zu 3000 Tonnen pro Jahr. Sie wurde am HZI-Standort in Zeven, Norddeutschland, gefertigt; dort ist der Grossteil der Teams für Gasaufbereitung und -verflüssigung tätig.

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Download Bild 1 Bildunterschrift: Die CO2-Verflüssigungsanlage in Nesselnbach, Schweiz (Foto: Regionalwerke AG Baden)